Aktuell nehmen die Gründer am Master Accelerator von German Entrepreneurship teil, um ihr Geschäftsmodell Investor-ready zu machen.
Was ist Spiritory?
Janis Wilczura: Spiritory ist der weltweit erste Live-Marktplatz für begehrte Spirituosen & Wein. Mit unserem Konzept als All-in-One-Plattform ermöglichen wir NutzerInnen den Kauf und Verkauf zum Wunschpreis innerhalb von Sekunden. Gleichzeitig können sie ihre Sammlung pflegen und erhalten viele wertvolle Kennzahlen und Daten, wie zum Beispiel Marktwerte. Unser Ziel ist es, mehr Transparenz, Fairness und Sicherheit für die Community beim Handel mit Spirituosen zu schaffen und Nutzenden unnötige und zeitraubende Aufgaben abzunehmen.
Warum Wein und Spirituosen?
Janis Wilczura: Seit 2015 beschäftige ich mich mit dem Thema Whisky und über die Jahre ist eine große Leidenschaft entstanden. Mir ist es nicht wichtig, viel zu konsumieren aber dafür hochwertig, wobei hochwertig nicht gleich teuer bedeutet. Einige meiner Lieblingstropfen kosten aktuell um die 60 Euro.
Über die Zeit hat sich bei mir dann eine beachtliche Sammlung aufgebaut, auf welche ich auch ziemlich stolz bin. Ich liebe es, mich mit Freunden und Bekannten zum Thema Whisky auszutauschen, auf Events zu gehen und vor allem neue interessante Abfüllungen aufzumachen und zu probieren. Die Menschen in der Whisky-Community sind großartig! Da ist es völlig egal, wer man ist und wo man herkommt – nur die Sache zählt. Auf Messen und auch im Internet durfte ich über die letzten Jahre viele neue und großartige Bekanntschaften machen.
Für mich geht so ein kleiner Traum in Erfüllung: Ich kann meine Leidenschaft mit einem Start-up-Projekt verbinden kann.


Wie funktioniert euer Live-Marktplatz-Modell?
Janis Wilczura: Ganz stark vereinfacht funktioniert unser Modell wie eine Börse – einem der ältesten Marktplatzsysteme der Welt. Im ursprünglichen Sinn geht es dabei nicht ums “Investieren”, sondern um Transparenz und Fairness beim Handel. Das liegt daran, dass KäuferInnen und VerkäuferInnen genau dieselben Möglichkeiten und Informationen haben.
Käufer und Käuferinnen können bei uns jederzeit ihren Wunschpreis auf ihre gesuchte Flasche innerhalb von zwei Sekunden öffentlich hinterlegen. Das ist einzigartig, denn wir geben ihnen erstmals eine Stimme und die Möglichkeit zu entscheiden, was sie ausgeben wollen. Verkaufende können dann das Gebot annehmen oder selbst ein Angebot online stellen (Verkaufsangebot), welches dann wiederum auf Kaufseite angenommen werden kann. Auf diese Weise haben beide Parteien die gleichen Rechte und wir demokratisieren das Kaufen und Verkaufen. Gleichzeitig sammeln wir auch wichtige Daten, um zum Beispiel die tatsächlichen Marktwerte und andere Kennzahlen für die Flaschen zu errechnen. All diese Informationen stellen wir dann den Nutzerinnen und Nutzern kostenfrei zur Verfügung. Dabei berücksichtigen wir sowohl historische Preise, als auch aktuelle Gebote (von KäuferInnen) und Angebote (von VerkäuferInnen).
Ein weiterer großer Baustein ist die Nutzerfreundlichkeit. Wir übernehmen beispielsweise die Produktanlage, Kundenkontakt und Logistik-Management. So müssen VerkäuferInnen, erst dann Fotos machen, wenn auch wirklich ein Kauf zustande kommt, diese Bilder nutzen wir dann zur Authentifizierung der Flaschen. Käuferinnen und Käufer wiederum müssen erst nach der Authentifizierung zahlen. Der Verkaufende bekommt von uns dann automatisch sein Versandlabel und muss es nur ausdrucken und die Flasche verschicken. Mit der Portfolio-Funktion erstellen NutzerInnen ihre eigene Sammlung.
Warum ist Transparenz und Fairness in euren Augen so wichtig?
Janis Wilczura: Uns ist aufgefallen, dass der Markt von VerkäuferInnen dominiert wird. Kaufwillige haben keine Möglichkeit, ihr Kaufgesuch und/oder ihren Wunschpreis über eine sichere und zentrale Plattform öffentlich zu machen. Außerdem gibt es im Markt ein grundsätzliches Problem, den tatsächlichen Marktwert einer Flasche zu beziffern: “Was ist denn nun Flasche XY wert?” haben wir selbst sehr oft gehört. Wir wollen auf der einen Seite Käufern und Käuferinnen die gleichen Möglichkeiten wie Verkaufenden geben und außerdem auch dafür sorgen, dass jeder kostenlosen Zugang zu Marktpreisen und Daten hat und auf keiner Seite irgendwelche Wissensvorteile entstehen. Fair eben.
Wir geben Käufern erstmals eine Stimme und die Möglichkeit zu entscheiden.
Wie steht es um das Thema Sicherheit mit Kunden- und Zahlungsdaten?
Janis Wilczura: Sicherheit ist uns besonders wichtig. Wir arbeiten mit führenden Unternehmen zusammen, um zu garantieren, dass alle Zahlungen und Nutzerdaten sicher sind und dass jede bei uns gekaufte oder verkaufte Flasche authentifiziert ist. Unser Zahlungsanbieter überweist das Geld erst an den Verkaufenden, wenn der Kaufende zufrieden ist. Gleichzeitig überprüft unser Team von ExpertInnen jedes einzelne Produkt und jeden Nutzer oder jede Nutzerin, bevor überhaupt bezahlt wird. Und geht trotzdem mal etwas schief, sind wir immer für unsere Community da und stellen sicher, dass jeder zufrieden ist.
Was sind die nächsten Schritte und was ist euer langfristiges Ziel?
Janis Wilczura: Wir arbeiten gerade daran, unsere Plattform sukzessive zu verbessern. Dazu gehört die Überarbeitung der Nutzeroberfläche, die Vereinfachung des Registrierungsprozesses, die Integration weiterer Bezahlmöglichkeiten (wie Paypal) und – das ist unser mittelfristiges Ziel – die Veröffentlichung der Spiritory-App!
Langfristig sehen wir uns als zentraler Partner der Spirituosen und Wein-Industrie. Unsere Plattform bietet allen MarkteilnehmerInnen einen zusätzlichen Mehrwert. Zeitnah wollen wir auch gewerblichen Verkäuferinnen und Verkäufern, zum Beispiel kleinen Ladengeschäften oder Spirituosenhändler ermöglichen, bei uns ihre Produkte anbieten zu können. Da wir ein Großteil der zeitintensiven Aufgaben übernehmen, können HändlerInnen so ohne viel Aufwand Tausende Kundinnen und Kunden online erreichen.
Habt ihr Vorbilder, an denen ihr euch orientiert?
Janis Wilczura: Vor allem online ist die Fashion-Industrie mit ihren zahlreichen Angeboten immer ein Stück weit voraus. In den letzten Jahren sind viele Plattformen auf den Markt gekommen, die den Markt durch ihre einzigartigen und nutzerfreundlichen Konzepte langfristig verändert haben. Das wollen wir auch für die Spirituosen-Industrie: Kundinnen und Kunden einen echten Mehrwert bieten.
Ihr seid Teil des aktuellen Batchs vom Master Accelerator: Wieso habt ihr euch beworben und wo hilft euch das Programm am meisten?
Janis Wilczura: German Entrepreneurship, die den Master Accelerator betreiben, haben mit ihren Programmen einen beachtlichen Track-Record an geförderten Unternehmen. Junge und frühphasige Startups haben sie lange mit dem LMU Entrepreneurship Center unterstützt und dieser Support geht jetzt mit Master Accelerator weiter.
Als wir uns beworben haben, haben wir die erste Iteration von Spiritory gerade gelauncht. Mit der Hilfe der ExpertInnen im Programm wollen wir unsere Traction erhöhen, unser Netzwerk verbessern und Erfahrungen mit andere GründerInnen austauschen. Vor allem hilft uns das Programm, uns für unsere Investitionsrunde vorzubereiten, dass wir zeitnah in unsere erste Fundingrunde starten können.
Was wollt ihr gründungsinteressierten Menschen mit auf den Weg geben?
Janis Wilczura: Never give up! Aller Anfang ist schwer und in den meisten Startups läuft es halt nicht eben immer ganz rund. Fehler gehören dazu, und man sollte sich darauf einstellen, dass sie kommen. Aber jeder Fehler ist auch eine Möglichkeit und macht einen um eine Erfahrung reicher. Das Wichtigste dabei ist immer positiv und motiviert zu bleiben und sein Ziel weiterzuverfolgen.
Euer Startup braucht auf dem Weg zur Investor-Readiness noch Unterstützung? Dann bewerbt euch für das Master Accelerator Programm von German Entrepreneurship und lernt von echten Meistern der Startup-Branche.